Warum in die Ferne schweifen …

Ja, warum eigentlich? Die eigene Umgebung hält oftmals ebenso beeindruckende und entspannende Orte bereit wie ferne Ziele. Im ersten Corona-Sommer haben dies viele Menschen entdeckt – auch die Knolls, eine Familie in ihren besten Jahren. Der Urlaub zu Hause hat ihnen ihre Heimat nähergebracht und ein weiteres Paradies ermöglicht – das neue Badezimmer.

Das Fernweh wird ausgebremst

Urlaub muss einfach sein. Ob Action oder Ausschlafen, Surfbrett oder Strandliege, am anderen Ende der Welt oder an der Weser – all das spielt gar keine Rolle. Denn so individuell die Wohlfühlkriterien bei Kultur, Essen oder Wohnung, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche, was einen guten Urlaub ausmacht. Eines gilt aber für alle: Die freien Tage und Wochen eignen sich perfekt, um aus den festen Routinen des Alltags auszusteigen. Aus der Arbeit genauso wie aus familiären oder ehrenamtlichen Verpflichtungen.

Auch für Familie Knoll gehören Urlaube zu den Jahreshöhepunkten. Besonders die fernen Ausflüge im Sommer. Zwei Flugstunden weg muss es dafür gehen. Mindestens. Sonst kommt kein Urlaubsfeeling auf – so die Annahme von Roland und Birgit Knoll. Da die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, war zuletzt ein Mallorca-Trip außerhalb der Ferienzeit geplant. Abseits der Touristen-Hotspots, romantisch an einem einsamen Strand. Doch die Corona-Pandemie ließ das Fernweh von heute auf morgen ins Leere laufen. „Sie können sich bestimmt vorstellen, wie groß der Frust war. Das ganze Jahr fiebert man auf den Urlaub hin und dann heißt es stay at home“, erzählt Birgit Knoll. „Natürlich war es nachvollziehbar und vernünftig. Aber deshalb ist es nicht weniger unerfreulich“, ergänzt sie.

Mit dem Rad die Umgebung entdecken

Nach dem ersten Schock kam der Pragmatismus der beiden studierten Ingenieure. „Es war schnell klar, dass wir das Beste aus unserer freien Zeit machen wollten“, meint Roland Knoll. Sie schauten nach Tagestouren in der unmittelbaren Umgebung – jeden Tag ein anderes Ziel, am besten mit dem Rad, um in Bewegung zu bleiben. Und ja, um auch endlich mehr von der eigenen Heimat kennenzulernen. „Wir hatten natürlich immer wieder Menschen schwärmen gehört, die Zeit in unserer Gegend verbrachten“, so Herr Knoll. Hier eine alte Burgruine, dort eine malerische Flussmündung. Aber: Es geht sicher vielen Menschen so, dass die eigene Umgebung auf dem Weg zur Arbeit und zurück am Autofenster einfach vorbeirauscht. Viele nehmen den landschaftlichen Reiz und die Sehenswürdigkeiten der eigenen Region schlichtweg nicht mehr wahr.

Also setzten sich die Knolls an das Tablet und bewegten sich auf einer Online-Karte virtuell durch ihre Gegend. Da gab es mehr Naturschutzgebiete, Museen und historische Denkmäler als gedacht. Einige Bilder dieser Ecken hätten auch aus Kanada, Georgien oder Südfrankreich stammen können. „Wir waren wirklich erstaunt, was es alles zu entdecken gab – also machten wir uns einen Plan“, erzählt Birgit Knoll.

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